Prof. Langer erhält Auszeichnung in Pakistan

Der Name Peter Langer ist unter pakistanischen Chemiestudenten ein Begriff. "Und auch die Hansestadt", weiß der Professor. Peter Langer ist Abteilungs- leiter für Organische Chemie an der Universität Rostock und betreut momentan 40 Doktoranden aus der ganzen Welt. Allein zwölf pakistanische Wissenschaftler führte er seit dem Jahr 2004 zu Doktorwürden.

Dafür wurde Peter Langer von der Higher Education Comrnission – der zentralen staatlichen Organisation zur Förderung von Forschung und Lehre Pakistans - geehrt. Der Preis war ihm bereits im Spätsommer auf seiner letzten Fahrt nach Pakistan in Islamabad überreicht worden.

„Das ist der Anfang einer ausbau- fähigen Sache", sagt Langer (40) ein wenig bescheiden. Wohl durch Zufall entschied sich ein pakistanischer Student im Jahr 2003, bei dem damals in Greifswald lehrenden Chemiker zu promovieren und war sehr zufrieden. „Es hat sich herumgesprochen, hier willkommen zu sein." Durch eine intensive persönliche Betreuung bemüht sich der Chemiker den Start für seine Doktoranden im für sie exotisch anmutenden Deutschland, so leicht wie möglich zu gestalten.

"Natürlich geht man auch ein bisschen ängstlich ins Ausland. Dann ist jede Unterstützung willkommen." Besonders m politisch schwierigen Zeiten, denen sich die islamische Republik als Nachbar Afghanistans nicht entziehen kann und die deutschen Schlagzeilen beherrscht. Aber die Nachwuchschemiker lockt auch die Spitzenforschung am Rostocker Institut. „Wir haben bisher rund 350 wissenschaftliche Publikationen in hochrangigen internationalen Journalen veröffentlicht - 55 im Jahr 2009." Davon allein 100 unter Mitwirkung der pakistanischen Forscher.

„Auch das spricht sich rum", sagt Langer. Dem Professor ist wichtig, dass seine Studenten nach der Promotion in ihr Land zurückkehren und mithelfen, die Synthese-Chemie dort weiter-zu entwickeln.

Die apparativ sehr aufwendige und teure Forschung sei für die Entwicklung von Schwellenländern zu modernen Industriestandorten von hoher Bedeutung. Intensiv forschen die Rostocker zurzeit unter anderem an neuartigen Molekülen und deren Anwendung als pharmakologische Wirkstoffe zur Krebstherapie gegen schwarzen Hautkrebs.

„Wir werden in unserer Arbeit von der deutschen Krebshilfe gefördert." Seit 2004 lehrt der gebürtige Hannoveraner, der Chemie sowohl in Hannover als auch am renommierten Massachusetts Institute of Technology studiert hat, in der Hansestadt.

Über die Jahre sei um ihn langsam ein Netzwerk entstanden, denn Langers ehemalige Doktoranden bekleiden in ihrer Heimat mittlerweile Professuren. „So kommen wieder neue Studenten nach Rostock, die Uni wird bekannter und Rostock ein wenig internationaler." Mittlerweile betreue er zehn Studenten aus Pakistan.

Auf seiner Rundreise durch das von Terroranschlägen geplagte Land habe er nicht nur Akademiker getroffen, sondern sei sowohl in Städten als auch in Dörfern auf Offenheit und Gastfreundschaft gestoßen. „Unser Bild ist zu einseitig auf den Terrorismus fokussiert", meint er. Pakistan sei eben kein Land, in das viele Menschen aus dem Westen fahren würden, weil die Angst vor Anschlägen auch begründet sei. Aber umso mehr versteht der Professor seine Arbeit als langfristigen Beitrag zur Völker- verständigung. „Als eine Unterstützung liberaler Kräfte, für die wir uns engagieren sollten."

Jan Eisel


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